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Nachtrag „Deeplinks“



Ich weiß, es ist schon einige Tage her und nicht mehr wirklich aktuell! Trotzdem möchte ich das Thema "Manche mögen keine Links" noch einmal aufgreifen.

Nachdem der Artikel Links, Zitate und die Moral von der Geschicht' von Markus S. auf seiner eigenen Seite und in verschiedenen Weblogs jede Menge Kommentare und Diskussionen provoziert hatte, fühlte sich der Autor veranlasst zur Klarstellung einen weiteren Artikel namens "Fair Links: Bausteine des Webs kontrovers" zu veröffentlichen.

Diesmal gibt es nichts daran auszusetzen ;). Fast nichts!!

Klar, deutlich und mit ausgeklügeltem Argumentationsaufbau vermittelt uns Markus seine Sichtweise zur Verlinkung und votiert ausdrücklich für ein "Fair Link"-Prinzip.

Dem ist nichts entgegenzusetzen! Man muss ihm Recht geben! Nun, jedenfalls größtenteils.

Aber, obwohl die Intension seiner Darstellung absolut nachvollziehbar und unterstützenswürdig ist, so weist die zugrundegelegte Argumentation doch einige Fehler und Widersprüche auf.

Ich möchte ein paar Punkte herausgreifen, auch wenn Markus jetzt wieder sagen wird, ich reiße sie aus dem Zusammenhang. (Lest ggf. noch mal das gesamte Statement!)


In letzter Zeit aber gibt es auch immer mehr Anbieter, die in ihren Nutzungsbedingungen bestimmte Verlinkungsformen untersagen oder an Bedingungen knüpfen. [...] Häufig wollen die Anbieter damit vermeiden, dass Dritte von diesen Inhalten wirtschaftlich profitieren.

Ja, das ist auch meines Erachtens die eigentliche Intension derer, die eine Fremdverlinkung untersagen! Im Kindergartenalter zerstören viele Kinder die von ihnen gebauten Sandburgen, damit andere Kinder nicht davon profitieren...
Vielfach findet man die Ansicht, dass ein Link ja nur einen Hinweis darstellt. Diese Ansicht ist allerdings umstritten und faktisch muss man wohl einräumen, dass man durch einen Hinweis nicht automatisch auch zum Ziel kommt, durch einen Link aber schon. Es entspricht also eher dem Bereitstellen eines Taxis, wenn man einen Link setzt. [...]

Während aber ein Taxi nur bis vor die Haustüre fährt, befördert uns ein Link mitten in ein beliebiges Zimmer. Also ist ein Link am ehesten mit dem Bereitstellen einer Beamvorrichtung zu vergleichen.


Ich möchte einen anderen Vergleich ziehen! Wenn Einer ein riesiges Plakat an seine Hauswand hängt, muss er damit rechnen, dass dieses viele Leute sehen. Auch diejenigen, denen er nicht erzählt hat, dass es dort hängt! Er muss sogar damit rechnen, dass Taxifahrer und ganze Fuhrgesellschaften ihre Fahrgäste zu seinem Haus kutschieren, um ihnen dieses möglicherweise außerordentliche Exponat zu zeigen.

Dieses Beispiel brauchen wir gar nicht zu konstruieren. Auch Christo konnte kaum vermeiden, dass Fuhrunternehmer ihre Kunden zum verhüllten Reichstag fuhren, damit sie dort vielleicht sogar Fotos schießen konnten. Klar geschäftsschädigend, wenn man die Maßstäbe der Linkverhinderer ansetzt!! Christo verkauft wieder 10 Fotobände weniger, vermeintlich!


Muss man dann also vielleicht alle Informationen mit gewaltigem technischem Aufwand schützen, wenn nicht jeder beliebig darauf zugreifen soll?

Ja, da wird man wohl nicht drum herum kommen, wenn man seine Arbeit vor den neugierigen Augen und Zugriffen der Konkurrenz schützen will. Aussteller auf Fachmessen, um dieses Beispiel von Markus ebenfalls zu bemühen, tun dies auch, indem sie ihre Stände hermetisch abriegeln und nur ihre Kunden hereinlassen. Sicherlich keine sehr elegante Methode, zumal es meistens nicht viel zu verbergen gibt!!
Eine solche technische Lösung kann beispielsweise nicht automatisch zwischen erlaubter privater und untersagter kommerzieller Verlinkung unterscheiden. Und diese Unterscheidungen gibt es ja im Bereich der Software-Lizenzen auch

Das ist richtig! Aber auch bei der Software ist man auf die Einhaltung dieser Regel angewiesen. Also letzten Endes Vertrauenssache!
Suchmaschinenoptimierung bedeutet daher, möglichst nur qualifizierte Interessenten zu einem bestimmten Angebot zu führen.

Soweit richtig! Es bedeutet allerdings nicht, alle anderen auszusperren!!
Und genau dazu nutzen Suchmaschinenoptimierer zahlreiche Tricks, um eben nicht alle Seiten wahllos in einer Suchmaschine zu platzieren.

Auch das ist richtig, denn kein seriöser SEO (Search Engine Optimizer) möchte die Ergebnislisten der Suchmaschinen zumüllen!!
Vielmehr werden nur bestimmte Doorway-Pages eingetragen, die bei den relevanten Schlüsselworten idealerweise ein besonders hohes Ranking haben.

Dies wird häufig gemacht, obwohl Suchmaschinen diese Praxis gar nicht mögen!
Der Besucherstrom wird also sehr gezielt gelenkt - und die ganze Mühe kann umsonst sein, wenn plötzlich Deeplinks von anderen Seiten gesetzt werden.

Einspruch!! Was hat ein beliebiger Deeplink mit einer Doorwaypage zu tun?? Wieso sollte eine solche Seite auf einmal nicht mehr funktionieren??
Durch geschickte SEO, Doorway-Pages und Tricks schaffen Sie es auch, nur die Startseite bei Google & Co. anzumelden und sogar ein hohes Ranking für relevante Keywords zu bekommen.

Auch falsch!! Nicht NUR die Startseite, sondern auch und vor allem hunderte oder tausende von zusätzlichen Doorwaypages!!
Für den Rest der Site sperren Sie Suchmaschinen mittels robots.txt aus. Nun wollen Sie aber auch weiterempfohlen werden. Dazu bauen Sie eine Weiterempfehlungsfunktion für einzelne Produkte, die auf die Detailseiten dieser Produkte verweisen soll (Auszug aus dem Gewinnspiel-Beispiel)

Und hier wird der Widerspruch dieses Argumentationspunktes richtig deutlich!! Es werden extra Seiten erstellt, die dann auf die Unterseiten (Detailseiten) verweisen. Wozu?? Warum nicht direkt die Detailseiten optimieren UND darauf verweisen lassen ??

Die Antwort ist klar! Doorwaypages werden allein deshalb erstellt, weil sie sich wesentlich einfacher auf die Schlüsselwörter und die spezifischen Belange der Suchmaschinen optimieren lassen, als die Detailseiten. Das ist der EINZIGE Grund!! Und NICHT die ausgeklügelte Besucherkanalisierungstrategien!


Im Grunde kann man den kleinen Anteil problematischer Verlinkungen [...] ein wenig mit Spam oder Werbefaxen vergleichen - in allen Fällen wird die vom Betroffenen bezahlte [...] Infrastruktur in einer Weise benutzt, die er sich möglicherweise nicht gewünscht hat. [...]

Nun meinen einige, dieser Vergleich sei deshalb unfair, weil bei Werbefaxen und Spam ja etwas von Dritten zugeschickt wird, was man nicht wünscht, während es sich bei Webseiten ja um Informationen handelt, die explizit zum Abruf dort auf dem Server hinterlegt wurden. Geschickt werden höchstens Besucher - und die will doch jeder!

Diese Sichtweise allerdings unterschlägt die Tatsache, dass jeder Anbieter, jedes Unternehmen und selbst jede private Website, eine bestimmte Zielgruppe anspricht und eine bestimmte Form der Nutzung vorsieht. Ob nun eine Verlinkung aber Mitglieder aus dieser Zielgruppe auf die Seite lockt oder vielleicht eine ganz andere Zielgruppe, das kann der Verlinkte nicht beeinflussen - er weiß ja zunächst nicht einmal von der Verlinkung.


„... das kann der Verlinkte nicht beeinflussen ...“. Genauso wenig, wie Christo beeinflussen konnte, wer nun seine Verhüllungen anschauen kommt. Sein Kunstwerk ist öffentlich gemacht. Im Web publizierte Inhalte sind auch öffentlich gemacht!!


Fazit: Man stellt nichts mehr ins Netz bzw. schützt die entsprechenden Seiten durch Passwortabfragen und mehr.

Wenn es darum geht, Inhalte vor Dritten geheim oder verborgen zu halten, bzw. eine Nutzung sicher zu unterbinden, wird es wohl keine andere Möglichkeit geben!
Fair Use/Fair Link: Derjenige, der einen Link setzt, überprüft kurz, ob dies auch gewünscht ist bzw. mit der Nutzungsregel konform geht. Das bedeutet nicht unbedingt ständiges Nachfragen. Vielleicht gibt es zukünftig ein Logo, dass diese Informationen auf der Seite anzeigt.

Dies ist ein wirklich konstruktiver Vorschlag!!! Es kommt in etwa dem Schildchen gleich, mit dem ich Autofahrer auffordere, doch bitte meine Einfahrt freizuhalten. Solch einer Bitte kommen sicherlich die meisten gerne nach! Natürlich wird es trotzdem ein paar Ignoranten geben, die sich über alles hinwegsetzen, aber das Anliegen wird im Allgemeinen befolgt werden.

Voraussetzung wäre halt nur ein deutlich sichtbarer Vermerk oder, wie von Markus vorgeschlagen, ein Symbol an einer fest definierten Stelle auf der Seite.

Eine letzte Anmerkung zum oft strapazierten Argument des "Slashdottings" einer Webseite. Markus greift dieses Thema auch in einer seiner Mails auf, indem er mir antwortete:


Faktisch heisst das, dass Du Dir Deinen eigenen Online-Auftritt nicht leisten kannst und eben nicht so agierst, wie Du es von anderen erwartest. Du weißt nicht mal, was im Fall des Falles passieren würde und kannst nur hoffen, dass es niemanden gibt, der Dich mal ärgern will. Du müsstest also eigentlich daran interessiert sein, nicht nur vom Goodwill anderer abhängig zu sein!

Es ist unumstritten, dass zuviel Traffic ein großes Problem darstellen kann! Das weiß zumindest jeder Webmaster, der größere Datenmengen online stellt. Nun kann man vorbeugen, um für den Fall der Fälle, bewussten oder ungewollten Attacken hardwaremäßig entgegenzuwirken. Oder man nimmt das Risiko auf sich, dass der Server lahm liegt oder einem der Provider kündigt.

Allerdings verstehe ich nicht, was dies mit Deeplinks zu tun hat! Für das "Slashdot"-Phänomen ist es doch sicherlich unerheblich, ob der Link ein DEEPLINK ist oder ob er auf die Homepage zeigt. Das Resultat wäre das Gleiche!!

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Internetgemeinde (inklusive meiner Person) das erste Statement von Markus offensichtlich missverstanden hat. Sein Anliegen, das wird in seinem zweiten Statement klar, gilt NICHT der Verdammung von Deeplinks, sondern vor allem dem bewussten Umgang mit Verlinkungen und der Achtung der Wünsche der Siteinhaber! Wenn diese ausdrücklich (und deutlich gekennzeichnet) darum bitten, ihre Seite NICHT zu verlinken, sollte man dies selbstverständlich unterlassen!!

"FAIR LINKS" eben!

Alle anderen Links sind FREI !!! :)

Eine Frage bleibt offen: Warum lässt Markus diesmal keine Kommentare zu ??


 
  


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